
Grafisches Design: J’IMAGE’IN – JULIEN MALLAY
Sambhali-Teilnehmerinnen mit Meera ganz rechts im Bild
Im Wüstendorf Setrawa, nahe der Stadt Jodhpur, befindet sich das Sambhali Setrawa Project, Vocational Training/Primary Education, für Frauen und Kinder. Gerade an einem Ort, wo öffentliche Schulen keine hohen Standards haben, ist ein gemeinsamer Lern- und Treffpunkt besonders wichtig. Im Video stellt sich Meera vor und erzählt über ihr Leben als Lehrerin bei Sambhali.
Seit fast zwei Jahren werden von Sambhali Selbstverteidigungskurse organisiert. Auch dieses Jahr nehmen ca. 25 Schülerinnen aus einem Empowerment Center und ca. 50 Mädchen aus den Boarding Homes teil. Angeboten werden 1 – 2 Kurse pro Woche und die jungen Frauen sind davon so begeistert, dass sie sogar täglich je eine halbe Stunde ohne Trainer üben und daher gute Fortschritte machen. Zusätzliche Motivation ist die Ankündigung des Lehrers, sie zu einem Wettkampf mitzunehmen. Wenn man die Schülerinnen beim Training beobachtet, kann man nur staunen, mit welcher Ernsthaftigkeit, Begeisterung und Power sie dabei sind. Der Effekt des Trainings ist deutlich sichtbar, in Bezug auf ihre Selbstverteidigung, ihr Selbstbewusstsein und Körpertraining.
Renate Massmann-Krei
Mittlerweile gibt es neun von Sambhali Trust ins Leben gerufene Empowerment Centres, wo Frauen die Möglichkeit haben, English, Hindi, Rechnen und Nähen zu lernen und an Workshops teilzunehmen. Ziel ist es, vor allem Frauen aus unteren Gesellschaftsschichten zu erreichen und gemeinsam mit ihnen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zu entwickeln. Viele der Frauen, die in die Zentren kommen, sind nie zur Schule gegangen oder haben sie früh verlassen, weil sie zu Hause arbeiten mussten. Neben dem Unterricht, an dem sie kostenlos teilnehmen können, haben sie während der Stunden in den Empowerment Centres Zeit, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen, und sich mit dem Erlernen von Schnittmustern für Kleidungsstücke und Taschen ein finanzielles Standbein aufzubauen. Dies wird zusätzlich durch kostenlose Nähmaschinen für diejenigen, die ein Jahr regelmäßig das Centre besucht haben, unterstützt.
Ende Oktober wurde das neue Sambhali-Haus feierlich eröffnet! Nach umfangreichen Renovierungen glänzen die neuen Räumlichkeiten nun und konnten endlich bezogen werden. Es gibt eine neue, größere Boutique von Sambhali, ein geräumiges und helles Nähstudio, in dem die Frauen nähen können, und Räume für Mitarbeiter und Freiwillige. Die neue Boutique ist wie die erste ein 100% non-profit store und lockt mit geräumigerem Ausstellungsplatz für die farbenfrohen Textilien, die von den Frauen von Sambhali angefertigt werden, und mehr Umkleidemöglichkeiten als in der ersten Boutique. Im 2. Obergeschoss werden die Textilien für die Boutique gefertigt, gerade wird an Stücken der australischen Designerin Chamani gearbeitet.
Im Schuljahr 2018/19 wurden insgesamt 265 Kinder durch das Stipendienprogramm von Sambhali Trust gesponsert – eine im Vergleich zum Vorjahr steigende Anzahl. Die meisten Kinder werden von Sambhali-Vereinen in Deutschland, der Schweiz, UK und Österreich unterstützt. Die geförderten Schüler und Schülerinnen kommt aus Jodhpur selbst (246), und weitere 19 Kinder besuchen eine Privatschule in Setrawa.
Durch das Stipendienprogramm werden Schüler/innen im Alter von 3 bis 23 Jahren gefördert. Ungewöhnlich ist aus europäischer Sicht der „Schulbesuch“ von 3jährigen Kindern, aber Vorschulen sind in Indien durchaus normal. Die ältesten Schülerinnen werden bereits seit einigen Jahren unterstützt und können so nun – ebenfalls von Sambhali Trust gefördert – das College besuchen.
Erneut fand unsere Mitgliederversammlung in netter Atmosphäre in Ismaning bei Hildegard statt.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Interessante Berichte bekamen wir von Franziska und Sybille über ihre Arbeitsaufenthalte im Sambhali Trust, von Franziska über Heiratssitten in Indien, von Stefan über die Fortführung der Patenschaften und von Renate über ihren letzten Aufenthalt in Jodhpur sowie die neuen Entwicklungen im Trust und Boarding Home. Lebhafte Diskussionen schlossen sich an. Abgerundet wurde das Treffen durch viele nette Gespräch, Diskussionen über die zukünftige Entwicklung von Sambhali in Indien und Deutschland sowie einen Bayrischen Abend im Biergarten und einem gemeinsamen Mittagessen – bei indischem Essen und indischen Temperaturen fühlte man sich fast wie in Jodhpur. Weitere Details kann man im Jahresbericht lesen.
Kassenbesprechung
Bericht aus Jodhpur
Indisch essen
Ausklang im Biergarten
Seit zehn Jahren schon gibt es das sogenannte „Microfinance Programme“ in Setrawa. Dieses Programm gibt Frauen die Möglichkeit, mehr Kontrolle und Selbstbestimmung in Bezug auf die finanziellen Ressourcen der eigenen Familie zu erlangen. Mittlerweile gibt es schon 104 Frauen, die sich in sechs Gruppen aufteilen. Jede Frau zahlt 200 indische Rupien in einen gemeinsamen Fonds ein. Aus diesem werden Kredite für Ziegen, Kühe, medizinische Hilfe oder eine Nähmaschine geliehen. Wer den Kredit bekommt, hängt von den jeweiligen aktuellen Problemen ab – und die Frauen entscheiden nach einem Meinungsaustausch selber, wer den Kredit bekommen soll. Auch achten sie gegenseitig auf die pünktlichen Rückzahlungsraten.
Vor ein paar Tagen hat der „Rotary Club of Jodhpur Padmini“ für die Mädchen der beiden Boarding Homes von Sambhali Trust eine Veranstaltung zu den Themen Gesundheit und Menstruation organisiert. Während der Veranstaltung wurde den Teilnehmerinnen nicht nur ein Bewusstsein für eine gesunde und ausgewogene Ernährung nahegelegt, sondern auch der Zusammenhang zwischen bewusster Ernährung, ausreichend Bewegung und den Auswirkungen auf die Menstruation erklärt. Zudem wurden Mythen, die es in Bezug auf die Menstruation gibt, widerlegt und am Ende der Schulung noch Monatsbinden an alle Teilnehmerinnen verteilt.